Dietrich Klinge: Skulpturen
Kulturzentrum Englische Kirche
01. Mai 2014 - 01. Juni 2014

Kulturzentrum Englische Kirche
Ferdinandsplatz
61348 Bad Homburg v.d.Höhe
Deutschland

Öffnungszeiten :
dienstags bis freitags, 16.00–19.00 Uhr
samstags und sonntags, 14.00–18.00 Uhr

Info

Vom 1. Mai bis 1. Juni 2014 zeigt der Magistrat der Stadt Bad Homburg in Zusammenarbeit mit der Galerie Scheffel im Kulturzentrum Englische Kirche eine eindrückliche Installation von Skulpturen des deutschen Bildhauers Dietrich Klinge.

Eröffnet wird die Ausstellung im Beisein des Künstlers am Mittwoch, dem 30. April 2014, um 19 Uhr in der Englischen Kirche am Ferdinandsplatz in Bad Homburg. Nach der Begrüßung durch Kulturdezernentin Beate Fleige wird Anna-Maria Ehrmann-Schindlbeck, Leiterin der Galerie der Stadt Tuttlingen, in das Werk Dietrich Klinges und in diese besondere Ausstellung einführen.

„Dietrich Klinges Werke erzählen von den großen Spannungen und widerstreitenden Kräften, die uns Menschen bewegen, von Schönheit und Vergänglichkeit, Zartem und Heftigem, Sublimem und Destruktivem, Sein und Nichtsein. Und sie tun dies, indem sie uns direkt ansprechen, ohne Distanz schaffende Ironie und ohne Sarkasmus, sondern ernsthaft, authentisch und einzigartig“, fasst sie zusammen.

Der Bildhauer und Grafiker Dietrich Klinge hat sich insbesondere durch sein unverwechselbares plastisches Werk einen Namen gemacht, in dem er sich der Darstellung des Menschen verschrieben hat. Er schafft mit seinen abstrakt-figurativen Formen eine expressive, archaisch anmutende Bildwelt aus ganzen Figuren, Büsten, Köpfen und auch Reliefs, deren eindringliche Präsenz sich ihrem wesenhaften Ausdruck verdankt. Seine Arbeiten wirken wie grob behauene Holzskulpturen, tatsächlich aber sind es ausschließlich Bronzegüsse, in denen die Oberflächenstruktur der Holzmodelle erhalten ist. Eine sorgfältig aufgetragene Patina verstärkt den Eindruck, dass es sich um Arbeiten aus Holz handelt.

Vor dem Hintergrund seiner intensiven Kenntnis der Kunstgeschichte besetzt Dietrich Klinge eine ganz eigene Position, die zwischen dem Klassischen und dem Zeitgenössischen vermittelt. Klinge bildet nicht ab; mit künstlerischer Originalität vergegenwärtigt er vielmehr überzeitliche Empfindungen und widerstreitende seelische Zustände. Dabei gelingt es ihm stets, eine ausgewogene Balance zwischen Unmittelbarkeit der Form und Tiefe der Innenschau, zwischen körperlicher Neuformulierung und konzeptueller Strenge zu halten. Jede seiner Figuren sendet eine physische und psychische Energie aus, die den Betrachter unwillkürlich erfasst.

Dietrich Klinge, 1954 in Heiligenstadt in Thüringen geboren, kam nach der Flucht der Familie aus der DDR im Alter von sechs Jahren mit seinen Eltern nach Stuttgart. Dort wuchs er auf und studierte – im Anschluss an einen längeren Südasienaufenthalt – von 1973 bis 1984 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste zunächst freie Grafik und dann bei Herbert Baumann und Alfred Hrdlicka Bildhauerei. Seit Beginn der 1990er Jahre hat Klinge sein grafisches und plastisches Werk in einer Vielzahl von Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland ebenso wie in der Schweiz, in Italien, in Spanien und den USA gezeigt. Besondere Beachtung fand 2013 seine eindrucksvolle Inszenierung von 21 Bronzen in der historischen Anlage des Klosters Eberbach im Rahmen der Skulpturenbiennale „Blickachsen“. Die Werke Dietrich Klinges sind in zahlreichen deutschen Städten im öffentlichen Raum installiert und in namhaften Sammlungen in Europa und den USA vertreten.

Wie schon im Kloster Eberbach im vergangenen Jahr – so unterstreicht auch die jetzt in der Englischen Kirche in Bad Homburg präsentierte Ausstellung die überzeitliche Aussage der Skulpturen Dietrich Klinges. Etliche Einzelfiguren und auch zweifigurige Werke sind mit Bedacht im Innenraum des ehemaligen Sakralbaus platziert und entfalten in diesem Kontext zusätzlich als Gesamtinstallation eine einmalige Wirkung.

Klinges Anliegen, die Tiefen des Menschseins zu erkunden, zeigt sich auch in den ausgestellten neuen Werken mit Titeln wie „Huhau“ (2013) und „Konznow Cogitar“ (2013) – und insbesondere in seinen zweifigurigen Arbeiten wie „Pietà II“ (2013) oder „Pietà a Lepp“ (2013), in denen er Motive der christlichen Kunst aufgreift, sie im Sinne einer zentralen humanistischen Aussage umformuliert und (etwa durch den Titelverweis auf Aleppo) einen Bezug zur Gegenwart herstellt. Diesen Werken werden beispielsweise Arbeiten aus der früher entstandenen Reihe „Gordian“ gegenüber- und an die Seite gestellt. Auch sie thematisieren – ausgehend vom Sinnbild des Gordischen Knotens – auf je eigene Weise menschliche Verstrickungen und fordern durch ihre ungeheure Energie die ganze Aufmerksamkeit des Betrachters.

Zu besichtigen ist die Ausstellung in der Englischen Kirche bei freiem Eintritt dienstags bis freitags jeweils von 16 bis 19 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen von 14 bis 18 Uhr.

Pressefotos stellen wir gerne honorarfrei zur Verfügung.