Babak Saed

Ausgewählte Werke

Ausstellungen

Babak Saed

Galerie Scheffel – Ferdinandstraße
12. Okt. – 17. Nov. 2018

Blickachsen 11

Babak Saed: Bad Homburg
Veranstalter: Stiftung Blickachsen
21. Mai – 1. Okt. 2017

Biografie

Babak Saed

Babak Saeds künstlerisches Medium ist die Sprache. In Schrift-, Audio- und Videoarbeiten befasst er sich mit dem Themenfeld Kommunikation: Er greift vertraute, alltägliche Begriffe und Formulierungen auf und hinterfragt deren scheinbare Eindeutigkeit durch subtile Verfremdung.

Bekannt wurde der in Bonn lebende Künstler vor allem durch seine markanten ortsspezifischen Text-Installationen im öffentlichen Raum, in denen er stets Wort an Wort in Großbuchstaben aneinanderreiht – ohne Leerzeichen und ohne Interpunktion. Diese ungewöhnliche Präsentationsweise seiner meist deutschsprachigen Texte erschwert deren Lesbarkeit und erfordert vom Rezipienten ein intensives und aufmerksames Auseinandersetzen mit dem Geschriebenen, ein Buchstabe für Buchstabe abtastendes Erfassen. „Man steht sozusagen als Muttersprachler vor der eigenen Sprache und liest diese Sprache in derselben Art und Weise, wie ein Fremder sie neu erlernt,“ erläutert Babak Saed, der im Jugendalter Deutsch tatsächlich als Fremdsprache gelernt hat. Die Bedeutung seiner raumbezogenen Installationen entsteht während des sprachlichen Entschlüsselungsprozesses jeweils im Kopf des Lesers und Betrachters: durch individuelle Assoziationen und deren gedankliche Weiterführung.

Mit einem feinen Gespür für sprachliche Zwischentöne weist Babak Saed auch mit seinen Wandarbeiten aus Großbuchstaben immer über den dargestellten Text hinaus. Einzelne oder neu zusammengesetzte Worte, feste Wortverbindungen in Form von Sprachformeln, Redewendungen oder Sinnsprüchen und auch einfache Sätze verwandelt er in künstlerische Objekte, deren typografische, farbliche, materielle und räumliche Gestaltung sowohl sinnliche Komponenten als auch variable Bedeutungsräume erzeugen.

So werden Buchstaben, Wörter und Sätze in einem endlos zirkulierenden Kreis angeordnet, einander gegenübergestellt oder zusätzlich als ornamentales Muster auf die dreidimensionalen Buchstaben gedruckt. Sie bestehen aus gelasertem Acrylglas oder aus Edelstahl, sind mal mit LEDs besetzt, mal verspiegelt oder von farbigen Punkten umgeben – oder durch Tiefensandstrahlung auf Spiegeln eingearbeitet, wo sie sich mit dem reflektierten Raum und den Spiegelbildern davorstehender und vorbeigehender Menschen immer wieder neu zu einem Gesamtbild fügen. Oder die Buchstaben visualisieren ein einzelnes vielsagendes ACH, das vom Betrachter – frei nach Loriot – als Ausruf der Verwunderung gelesen werden kann, genauso aber als wehklagender Seufzer, als Ausdruck des Erstaunens oder des Bedauerns, des Schmerzes oder des Unmuts, der Sehnsucht, der Verneinung oder des Verstehens.

Babak Saed, 1965 in Maschhad im Nordosten des Iran geboren, lebt seit seinem zwölften Lebensjahr in Deutschland. Er studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität Bonn und begann seine künstlerische Laufbahn zunächst als Maler, bevor er 1998 ein „Büro für Video und Installationen im öffentlichen Raum“ gründete und mit Performances und Installationen an ersten Ausstellungen teilnahm. Im gleichen Jahr entstanden erste Textarbeiten in der heute für sein Werk so typischen lückenlosen Schrift.

Seitdem hat Babak Saed deutschlandweit regelmäßig ausgestellt und in zahlreichen Städten groß angelegte Installationsprojekte im öffentlichen Raum realisiert – etwa am Gebäude der Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin (2007), um nur ein Beispiel zu nennen. Eine umfangreiche Einzelausstellung widmete ihm 2014 das Stadtmuseum Siegburg. Babak Saed ist Träger des Kunstpreises der Stadt Bonn (2000) sowie des Frankfurter digital new art award (2002) und hat seit 2004 eine große Zahl von Kunst-am-Bau-Wettbewerben gewonnen, beispielsweise 2004 für das Gebäude der Deutschen Welle in Bonn oder 2009 für die Universitäts- und Landesbibliothek Münster – und zuletzt 2018 für das Gebäude des Polizeipräsidiums Reutlingen.